Woche vom 29. Januar bis 4. Februar

von Walter Schroeder

Wochenspruch
Über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.
Jesaja 60, 2

Wochenlied
Herr Christ, der einig Gotts Sohn EG 67

Die Bibel lesen

Sonntag:    Psalm 40
Montag:     1. Mose 15, 1-21
Dienstag:     1. Mose 16, 1-16
Mittwoch:     1. Mose 17, 1-14
Donnerstag:     1. Mose 17, 15-27
Freitag:     1. Mose 18, 1-15
Samstag:     1. Mose 18, 16-33

Der Aufbruch Abrahams führte nie in ungenutztes Niemandsland! Immer musste man sich mit denen auseinandersetzen, die schon da waren. Geben und Nehmen, Vorsicht und Vertrauen, der eigene Nutzen und der der anderen müssen mit Klugheit abgewogen werden. Ein Beispiel dafür ist der aus Not geborene Besuch in dem Kornland Ägypten, als eine Hungersnot dramatisch wurde. Da gab Abraham aus ängstlicher Vorsicht sogar seine Frau als Schwester aus, obwohl doch gerade sie Garantin der Verheißung Gottes war. Sara landet alsbald im Harem des Pharao. Erst durch Gottes plagendes Eingreifen kommt der Pharao zur Einsicht.

Ein Vorgang, der aus ähnlichen Not-Gründen geschieht, ist Abrahams Trennung von Lot und seiner Familie (und seinen Herden!). Das Land gab einfach nicht mehr her. Auch hier wird mit größter Sorgfalt und Fairness verhandelt, um den überlebenswichtigen Frieden zu bewahren. Nur im äußersten Fall, wenn alles andere nicht klappt, wird gekämpft – wie später in Jericho.

In diesen schwierigen Lebensverhältnissen ist damals die Sorge um (kräftige und kluge) Söhne, selbstverständlich auch Töchter, eine Existenzfrage und ein Hoffen auf Gottes Zusage. Denn wieder kommt es zu einem Vertrag (Kapitel 17) zwischen Gott und Mensch, aber auch wieder einem, bei dem wie bei Noah der Augenschein, die Realität zunächst dagegen spricht: Der vertraglich zugesagte männliche Nachkomme als Träger der Verheißung bleibt nämlich aus. Die „Beziehung“ Abrahams zu der Sklavin Hagar ist daher eine Überlebensfrage.

Dennoch wird der Sohn Hagars, Ismael, einen „anderen Segen“ erhalten als der noch ungeborene Isaak. Bis heute wird das Verhältnis Israels zu den „Ismaeliten“, den Beduinen, den Palästinensern von diesen frühen Weichenstellungen bestimmt. Aber hat Gott damit wirklich eine Rangfolge in Kraft gesetzt? Was bedeutet jener besondere Segen Israels und jener andere Segen, der den Hamiten gilt, denn tatsächlich? Das Drama im Nahen Osten dauert an.

Beeindruckend wird in Kapitel 18 erzählt, in welcher Weise Gott mit Abraham umgeht. Gottes Unsichtbarkeit und sein ungreifbares Wort schließen nicht aus, dass Abraham wie ein Freund, nicht wie ein Sklave besucht und behandelt wird. Es ist eine Begegnung auf Augenhöhe! Seit jener Zeit wurde die Beschneidung der Jungen auch ein Bundeszeichen, übrigens für Israeliten und Ismaeliten gemeinsam und später sogar noch im Islam! Bis heute.