Woche vom 26. März bis 1. April

von Michael Rydryck

Wochenspruch
Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele.
Matthäus 20,28

Wochenlied
O Mensch, bewein dein Sünde groß
EG 76

Sonntag:    Psalm 69, 1-16
Montag:     Matthäus 26, 1-16
Dienstag:     Matthäus 26, 17-30
Mittwoch:     Matthäus 26, 31-35
Donnerstag:     Matthäus 26, 36-46
Freitag:     Matthäus 26, 47-56
Samstag:     Matthäus 26, 57-68

„Ihr wisst, dass in zwei Tagen das Paschafest ist; da wird der Menschensohn ausgeliefert, um gekreuzigt zu werden.“ (26,2; Einheitsübersetzung) Von Anfang an ist alles klar. Für die Schüler Jesu. Für die Leser und Leserinnen des Matthäusevangeliums: Jesus wird ausgeliefert und er wird sterben.

Wären da nicht die vielen römisch-hellenistischen Motive – von Hohepriestern, Alabastergefäßen, Palästen und Schwertern ist die Rede –, man fühlte sich an das Drehbuch eines politisch motivierten Schauprozesses in unserer Zeit erinnert: Die Mächtigen beschließen, einen unbequemen und streitbaren Menschen zu beseitigen. Nicht offen natürlich, sondern durch Bestechung und Verrat. Und einer findet sich immer, der für Geld bereit ist, alles zu tun.

Dann kommen die Abschiede, die Vorahnungen und Versprechungen (26,17-35), das bange Warten und die Todesangst (26,36-44). Und schließlich kommt es, wie es von Anfang an kommen musste: Gewalt und Gefangenschaft, ein Schauprozess mit gekauften Zeugen. Aus diesem System gibt es keinen Ausweg. Es gibt kein richtiges Leben im Falschen.

Aber man kann Haltung zeigen: Jesus bezeugt mit einem letzten Abendmahl seine grenzenlose Vergebungs- und Opferbereitschaft für die Seinen – auch und gerade vor dem Hintergrund, dass er weiß, dass sie alle ihn wie Judas verraten werden.

Jesus zeigt Vertrauen. Er betet zu Gott, in seiner Angst, aber voller Hingabe. Jesus zeigt einen Weg der Gewaltüberwindung auf und gibt selbst in Lebensgefahr der Gewalt keinen Raum: „Steck dein Schwert in die Scheide; denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen.“ (26,52)

Und schließlich zeigt Jesus Haltung vor den Mächtigen. Er bekennt die Wahrheit im Angesicht der Lüge und erträgt die Demütigungen: „Jesus aber schwieg. Darauf sagte der Hohepriester zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, sag uns: Bist du der Christus, der Sohn Gottes? Jesus antwortete: Du hast es gesagt.“ (26,63-64) Werden auch die Haltung zeigen, die sein Leiden und sein Sterben mit ansehen, die Zeugen dieser Passion wurden und die heute Zeugen sind?

Dr. Michael Rydryck ist Dozent für Neues Testament und Religionswissenschaft am Fachbereich Evangelische Theologie der Goethe-Universität Frankfurt a.M.