Woche vom 19. bis 25. März

von Albert Henz

Wochenspruch
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. Johannes 12,24

Wochenlied
Jesu, meine Freude EG 396

Sonntag:    Psalm 84
Montag:     Römer 10, 16-21
Dienstag:     Römer 11, 1-10
Mittwoch:     Römer 11, 11-16
Donnerstag:     Römer 11, 17-24
Freitag:     Römer 11, 25-32
Samstag:     Römer 11, 33-36

Ich folge diesmal nicht den Kapiteln, sondern baue meine Lesehilfe vom Ziel her auf. Allen in der Geschichte geschehenen Fehlinterpretationen zum Trotz: Paulus redet keiner negativen Beurteilung Israels das Wort. Ganz im Gegenteil. Der schon erwähnte Vers 11,29 hält an der bleibenden Erwählung Israels durch Gott fest. Der abschließende Lobpreis der Wunderwege Gottes bringt sozusagen den Schlussakkord über die zuweilen auch verzweigten Argumentationswege des Paulus, mit dem er die Ablehnung des Evangeliums durch die Juden als ebenfalls in Gottes Plan begründet zu verstehen beginnt.

An der eigenen Biografie hat Paulus begriffen, dass erst durch die Ablehnung der Verkündigung in der Synagoge die Hinwendung zu den „Heiden“ erfolgte. So erscholl der Ruf des Evangeliums weit in die Völkerwelt. Deshalb hatte Israel gar keine Wahl. Gott selbst hat ihnen vorläufig Augen und Ohren für das Evangelium verschlossen, damit es die Fülle der Völkerwelt erreichen konnte.

Daraus eine Ablehnung oder gar Verwerfung Israels abzuleiten, wäre also überheblich und fehlinterpretiert. Und: Ein Teil der Juden, wie er, hat sich bereits dem Evangelium zugewandt. Mit seinen wunderbaren und wundersamen Wegen wird Gott auch den Rest Israels wie die Völkerwelt mit dem neuen Leben des Glaubens erfüllen. Für Israel gilt ja nichts anderes als letztlich für alle: Ihre Erwählung und Errettung, ihre Annahme ist ein reines Gnadenhandeln Gottes in Jesus Christus.

Wollte Gott vielleicht einen Wettbewerb auslösen, in den Israel mit den Heidenvölkern eintreten würde? Wir sind zurück zu den vor der Zielgerade angestellten Gedankengängen des Paulus, in denen er mit dem Vorhaben Gottes und der Ablehnung des Evangeliums durch die Juden ringt. Deutlich warnt er die „Heidenchristen“ vor Überheblichkeit gegenüber Israel. Auch sie können die geschenkte Freiheit wieder verlieren!
Beim Bild vom Veredeln eines Ölbaums – gemeint sind als Zweige Israel und die Nichtjuden – bleibt die Wurzel entscheidend, aus der alle das Leben beziehen. Die bleibende Erwählung und nur vorübergehende Ablehnung Israels wird an mehreren Stellen mit Schriftzitaten aus alttestamentlichen Erzählungen unterstrichen. Sie zeigen wiederum das freie Gnadenhandeln Gottes. Denken wir an seine Gnade gegenüber Ninive, die der uns vertraute Prophet Jona kaum aushalten konnte!