Woche vom 17. bis 23. September

von Jisk Steetskamp

Wochenspruch
Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. 1. Petrus 5,7

Wochenlied
Wer nur den lieben Gott lässt walten EG 369

Sonntag:    Psalm 79
Montag:     Matthäus 17, 22-27
Dienstag:     Matthäus 18, 1-9
Mittwoch:     Matthäus 18, 10-14
Donnerstag:     Matthäus 18, 15-20
Freitag:     Matthäus 18, 21-35
Samstag:     Matthäus 19, 1-12

Es wirkt märchenhaft, dass Petrus im Maul eines Fisches eine Münze finden soll. Nur das Matthäusevangelium erzählt davon. Liegt das an seiner Neigung, besonders anschaulich zu berichten?

Vielleicht deutet die kleine Geschichte an, dass die hier zunächst gemeinte jüdische Tempelsteuer nach dem Fall Jerusalems in eine römische Steuer umgewandelt wurde. Dann leitet sie uns in die große Rede ein, in der Jesus die Schülerschaft auf das Leben als Gemeinschaft von „kleinen Leuten“ im Römischen Imperiums vorbereitet, einer Welt, in der das Menschliche so oft entgleist und zu einem Ort des Skandalon wird, griechisch für Stolperfalle (18,7).

Auch die Schülerinnen und Schüler sind anfällig für alles, was einen Menschen straucheln lässt. Jesu Unterricht hilft ihnen, Verantwortung füreinander zu tragen. Gegen die Rangfrage: „Wer ist größer?“ (18,1) identifiziert sich Jesus mit einem Kind in dessen niedrigem Status und legt das auch den Schülern ans Herz.

Erst auf dieser Ebene kann Größe erwiesen werden, denn hier geht niemand verloren, wie klein er oder sie auch ist, hier erhält das Wort „Gott“ seine Verbindlichkeit, hier lernt man beten, hier wird aufgezeigt, wie einer, der gestrauchelt ist, wieder auf die Beine gebracht werden kann. Entsprechend dem Tun des Gottes Israels setzt Jesus Vergebung als Lebenselixier der Schülergemeinschaft ein. So macht er sie zur Bruchstelle in einer Welt, deren Ordnung auf so brutalen Bestrafungen wie der Kreuzigung basiert.

„Und es geschah“: Mit diesen Worten leitet der Evangelist einen Wendepunkt in seiner Erzählung ein. Ab jetzt ist der Weg Jesu auf Jerusalem ausgerichtet. Die erste Station ist eine Diskussion mit den Pharisäern über die Ehe. Jesus betont die in der Tora vorausgesetzte Unverbrüchlichkeit der Ehe so sehr, dass sogar die Schüler Vorbehalte äußern: Wenn es so um die Ehe steht, wie du sagst, ist es „nicht nützlich“ (Frankfurter Neues Testament) zu heiraten. Daraufhin sagt Jesus. „Nicht alle geben diesem Wort Raum…“ (19,11–12 FNT).

Der Raum der Ehediskussion ist das Alte Testament, in dem Verlobung und Ehe oft als Bilder für das Verhältnis zwischen Gott und seinem Volk verwendet werden: „So spricht der Ewige: Ich gedenke der Treue deiner Jugend und der Liebe deiner Brautzeit, wie du mir folgtest in der Wüste…“ (Jeremia 2,2). Der Gang nach Jerusalem ist wie die Wüstenwanderung Israels: Brautzeit, in der Liebe und Treue die Sicht auf eine neue Welt freigeben.