Woche vom 12. bis 18. März

von Albert Henz

Wochenspruch
Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes. Lukas 9, 62

Wochenlied
Jesu, geh voran EG 391

Sonntag:    Psalm 10
Montag:     Römer 8, 31-39
Dienstag:     Römer 9, 1-5
Mittwoch:     Römer 9, 6-13
Donnerstag:     Römer 9, 14-29
Freitag:     Römer 9, 30 – 10, 4
Samstag:     Römer 10, 5-15

Die Verse 8, 31 ff. werden gerne bei Trauerfeiern gelesen. Nichts kann uns dauerhaft von der Liebe Gottes, die in Christus ist, trennen! Denn wir sind und bleiben Lieblinge Gottes. Die aufgezählten möglichen Belastungen hat Paulus alle selbst erlebt!

Schwierig wird es in Kapitel 9. Hier liegt Stoff für ein lange belastetes Verhältnis zwischen Juden und Christen. Leicht verkennt man den Ton, den Paulus hier wirklich anschlägt. Er ringt mit der Tatsache, dass viele seiner jüdischen Geschwister den Heilsweg in Christus nicht annehmen. Was wird aus ihnen werden, wenn sie vor Gott treten? Erst in 11,29 löst sich der sorgenvolle Gedankengang um Israels Heil auf im Sinne der bleibenden Erwählung Israels.

Lange hat sich die Kirche abgearbeitet an einer ablehnenden Haltung gegenüber den Juden, damit auch gesellschaftliche Pogrome gestützt. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg setzte eine schuldbeladene Neubesinnung ein. Sie hat dazu geführt, dass die bleibende Erwählung Israels mittlerweile Bestandteil der theologischen Grundlegungen der Kirchenordnungen ist.

Ja, Paulus sorgt sich und wäre zu großen Opfern für sein Volk bereit, könnte er sie damit auch zu dem Heil führen, das er als Gnadengeschenk allein im Glauben an Jesus erkannt hat. Weiterführend ist schon die Übersetzung Luthers von 9, 5: Christus ist Gott über alles.

Es folgt der in der Kirchengeschichte oft unter dem Stichwort der doppelten Vorherbestimmung verhandelte Gedanke – Gott hat die einen zum Heil, die anderen zum Unglauben bestimmt. Das ist seine Freiheit. Letztlich will Paulus mit den biblischen Beispielen von Erwählung und Verwerfung allerdings auf die Freiheit Gottes hinaus, auch die „Heiden“ zu berufen. Mit dem Hoseazitat gibt es wieder einen „ Schriftbeweis“.

Kapitel 10 berichtet von einer Falle, in die auch Paulus selbst gelaufen ist. Bei allem Glaubenseifer der Juden für das Gesetz haben sie nicht begriffen, dass Christus nicht das Ende, sondern das Ziel bzw. die Erfüllung des Gesetzes ist. Um das zu erfahren bedarf es des göttlichen Wortes, vermittelt durch die die Predigt. Solche Prediger, „Freudenboten“ für Israel fehlen allerdings.

Der Inhalt dieser Verkündigung steht in 10,9: Christus ist der Kyrios. Der Weg zum Glauben wird in 10,14 beschrieben: Boten werden gesandt; sie verkündigen; werden gehört; führen zum Glauben; Menschen rufen sodann Gott an und erfahren das Glück seiner Liebe. Dieser Weg steht Juden und Nichtjuden offen.