Woche vom 12. bis 18. Februar

von Albert Henz

Wochenspruch
Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht.
Hebräer 3,15

Wochenlied
Herr, für dein Wort sei hoch gepreist EG 196

Sonntag:    Psalm 61
Montag:     Römer 1, 1-7
Dienstag:     Römer 1, 8-15
Mittwoch:     Römer 1, 16-17
Donnerstag:     Römer 1, 18-32
Freitag:     Römer 2, 1-16
Samstag:     Römer 2, 17-29

Es ist wohl der letzte Brief, den der Apostel Paulus geschrieben hat: an eine ihm weitgehend unbekannte, jedenfalls nicht von ihm gegründete Gemeinde. Deshalb gibt es kaum Hinweise zu konkreten Situationen vor Ort. Vielmehr ist es eine Art Einführungsschreiben vor dem Besuch, den er schon seit Langem plant, der aber immer wieder verschoben werden musste.

Viele grundsätzliche theologische Themen aus früheren Briefen kehren wieder – aber durchaus weiter reflektiert, fast wie eine kleine Dogmatik am Ende seiner Missionstätigkeit. Die evangelische Theologie ist stark von diesem Brief geprägt. Es geht zentral um die Rechtfertigung des Menschen und auch um das Verhältnis zwischen Juden und Christen. Paulus will vorab noch die Kollekte nach Jerusalem bringen – das Ringen mit der Frage um die Stellung der nichtjüdischen Christen und deren Akzeptanz in der Urgemeinde ist zu spüren.

Verfasst ist der Brief vermutlich in Korinth, etwa 56 nach Christus. Die christliche Gemeinde in Rom besteht schon länger. Sie setzt sich in erster Linie aus nichtjüdischen Mitgliedern zusammen. Paulus, der gebildete Jude aus Tarsus, römischer Staatsbürger und Mann von Welt will, wie schon Lukas in seinem Doppelbericht vorsieht, das Evangelium bis ins damalige Zentrum der Welt bringen.

Kapitel 1,1-7 enthält im üblichen antiken Schema die Angaben des Absenders und der Adressaten. Paulus legitimiert sich als berufener Apostel, als Knecht Christi und bringt bereits eine kompakte Bekenntnisaussage und seinen Auftrag der „Heidenmission“ ein, bevor er mit dem uns als „Kanzelgruß“ bekannten Vers die Adressaten in Rom benennt. Auch üblich folgt in 1,8-15 ein schmeichelndes Lob an die Adressaten. Paulus kommt zwar mit einem Verkündigungsauftrag, betont aber die gegenseitige Stärkung im Glauben. Vers 16f. ist dann eine Zusammenfassung seiner Botschaft, der Gerechtigkeit aus Glauben, die er eine Kraft Gottes nennt.

Ab 1,18 weist er das Unvermögen aller Menschen nach, sich selbst Gerechtigkeit vor Gott zu schaffen. Die Heiden erkennen Gottes Willen in der Natur – tun ihn aber gerade in der Ethik nicht. Die Juden kennen das Gesetz, halten es aber ebenfalls nicht. So nutzt ihnen auch die Beschneidung nichts. Alle Menschen sind also der Sünde verfallen und unterlägen Gottes Strafgericht, wenn er sie nach ihrem Verhalten beurteilen beziehungsweise richten würde.