Woche vom 11. bis 17. Juni

von Walter Schroeder

Wochenspruch
Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich.
Lukas 10,16

Wochenlied
Von Gott will ich nicht lassen EG 365

Sonntag:    Psalm 34
Montag:     1. Mose 31, 33-54
Dienstag:     1. Mose 32, 1-22
Mittwoch:     1. Mose 32, 23-33
Donnerstag:     1. Mose 33, 1-20
Freitag:     1. Mose 37, 1-11
Samstag:     1. Mose 37, 12-36

Es spielen in diesen Vätergeschichten immer wieder Auseinandersetzungen mit anderen Göttern eine Rolle. In diesem Fall hat Jakobs Frau Rahel beim Aufbruch eine Götterfigur mitgenommen (31,19,34). Diese kleinen, handlichen Statuen gehörten gewissermaßen als Haus- oder besser Zeltgötter zur Familie. Schutz vor den am meisten bedrohlichen Lebensgefahren, also Dürre und Feinden, boten sie, und sie trugen die Bitte um Fruchtbarkeit bei Mensch und Tier.

Meistens haben die großen Religionen solche religiösen Frühformen später in ihr eigenes Brauchtum gleichsam „aufgesogen“, also assimiliert. Bei Jakob und Laban hingegen ist noch sehr deutlich erkennbar, dass sich der Gott Abrahams als ein ganz anderer Gott erweist: Er ist bis auf Ausnahmen (Jakob, Moses, Elias) nicht zu sehen, man kann ihn nicht anfassen, er ist unberechenbar und unerforschlich, er handelt oft mit solcher Härte, dass sein Name in dieser Frühzeit sogar „Der Schrecken Isaaks“ lautete (31,42). Der „Gott der Väter“ ist kein einfacher Gott.

Der Raub der kleinen Götterfigur bleibt in diesem Fall unentdeckt, weil Rahel ihren Vater mit einer List austrickst: Ich kann nicht aufstehen, ich habe meine Tage. Da kann ein Mann nichts machen. Man muss aber auch sehen, dass sie auf diese Weise als Stamm-Mutter Israels einen Konflikt verkörpert, der später – etwa bei den Propheten – noch oft eine große Rolle spielen würde: Man kann nicht Gottes Bund und seine Gebote halten, wenn andere Gottheiten weiter heimlich im Herzen gehätschelt werden.

Jakobs Erlebnis am Jabbok (Kapitel 32) ist eine weitere Schlüsselgeschichte für die Entstehung eines neuen, „erwachsenen“ Verhältnisses zwischen Gott und den Menschen. Denn der Kampf geschieht Mann gegen Mann, auf gleicher Ebene, Auge in Auge, körperliche, ja Lebens-Kraft gegen göttliche Kraft. Jakob nennt den Ort Pniel/Pnuél, das heißt: „Gottes Angesicht“ (habe ich gesehen).

Aber auch hier lässt Gott sich nicht erblicken, sondern nur erleben und geradezu am eigenen Leib „erkämpfen“. Jakob wird in diesem Kampf gezeichnet, aber Gott fügt ihm keine vernichtende Niederlage zu. Und der Segen, den er selbst sich von seinem Vater und gegen seinen Bruder betrügerisch erschlichen hatte, wird nun zum Schluss eines langen Weges bestätigt und erneuert (Kapitel 35).

Mit Kapitel 37 beginnen die Josefsgeschichten und bilden einen „dramatischen Roman“, spannend bis heute und viele Male in der Kunst bearbeitet.